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Richtung immer dieselbe bleiben muß, die Sonnenstrahlen nach und nach auf alle Gegenden der Erde, selbst auf Nord- und Südpol, senkrecht fallen müßten. In Figur 27 ist der äußere Ring der Tierkreis mit den 12 Sternbildern, S die Sonne, E die Erde. Figur 28 bringt die schiefe Stellung und den Parallelismus der Erdachse zur Anschauung.
§ 44. Das Jahr. Der Kalenders)
Die Erde vollendet ihren Umlauf um die Sonne in 365 Tagen 5 Stunden 48 Min. 45 Sek. Wir nennen diesen Zeitraum e i u Jahr. Vor Julius Cäsar wurde das Jahr zu 365 Tagen cm-
0 Die Namen der Wochentage erklären sich in folgender Weise: Sonntag: Tag der Sonne, engl. Sunday, frz. dimanche, nach dem Lat. dies dominica.
Montag: Tag des Mondes, engt. Monday, frz. lundi, nach dem Lat. dies lunae. Dienstag: Tag des Zin, des deutschen Kriegsgottes, engt. Tuesday, frz.
mardi nach dies Martis.
Mittwoch: Mitte der Woche, in der heidnischen Zeit Wodanstag, engt. Wed-nesday, frz. mercredi nach dies Mercurii.
Donnerstag: Tag des Donnar oder Thor, engt. Thursday, frz. jeudi nach dies Jovis.
Freitag: Tag der Freia, engt. Friday, frz. vendredi nach dies Veneris. L-onnabend: früher Saturnstag, jetzt noch in Süddeutschtand oft Satertag, engt. Saturday, frz. samedi nach dies Saturni.
Die Römer hatten anfangs nur 10 Monate:
1. Martins oder März (nach dem Kriegsgott Mars).
2. Aprilis (von aperire, öffnen der Btüten).
3. Majus oder Mai (n. d. Göttin Maja).
4. Junius (von Juno oder Junius.).
5. Quintilis (der fünfte).
6. Sextilis (der sechste).
7. September (der siebente).
8. October (der achte.)
9. November (der neunte).
10. Dezember (der zehnte). Numa fügte noch hinzu:
11. Januarius (von Janus, dem Gotte der Zeit) und
12' Februarius (von februare, reinigen; februalia, das Reimguuqsfest der Römer, wurde in diesem Monate gefeiert), r r Anfang des Jahres war der erste März, wo die neugewähtten Kon-
suln thr Stint antraten. Ats später die Herrschaft der Römer sich über die Grenzen Italiens erstreckte, und die Staatsverwaltung zusammengesetzter wurde, fand man, daß die neugewählten Konsuln zu spät bei den Armeen eintrafen.
r^nml- äu vermeiden, ward ihr Amtsantritt auf den 1. Januar festgesetzt. Dres hat Veranlassung gegeben, daß der Jahresanfang bei allen Göttern, die den ^ultantfchen Käsender annahmen, noch heute auf den 1. Januar 9rüs*7el^rrf und vertauschten später ihren Rainen; um das
«.m .l av ! ^ Augustus' zu feiern, wurden sie zum Julius und
August. Die titer letzten Monate von September bis Dezember behielten ihre Namen, obgleich sie eigentlich jetzt unpassend geworden waren.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Monday Freia Martins Maja) Junius Julius August
— 163
Geschmack und ein widerliches Aussehen hatten, Kochsisch, Klößchen aus Fischfleisch, ein
gemeinsamer Napf mit einer durch Seetang oder Gallerttiere verdickten Suppe, Quallen,
Fischgekröse, Taubeneier mit geschmorten Pilzen, Bambussprossen, Seeschnecken in Hühner-
brühe mit Schinken, geschmorte Lilienwurzeln, wilde Enten mit Schantungkohl, fettes,
knusperig gebratenes Ferkelfleifch und Entenbraten. Und dazu keine Kartoffel, kein Brot!"
(Exner). — Geistige Getränke spielen beim chinesischen Volke keine Rolle, dagegen sind Tabak-
rauchen und Schnupfen weit verbreitet. Ein schlimmes Laster ist das Körper und Geist
zerrüttende Opiumrauchen, auf dessen Ausrottung aber die Regierung jetzt eifrig bedacht ist.
Der Chinese ist außerordentlich höflich und zuvorkommend. Die Begrüßungen und
Verbeugungen, womit er seinen Gast empfängt, nehmen gar kein Ende. Rühmenswert ist
die Ehrfurcht und Achtung der Kinder vor den Eltern, überhaupt vor Erwachsenen. Un-
gehorsam gegen die Eltern ist nach chinesischer Anschauung eine Sünde, für die es keine
Vergebung gibt. Die überaus starke Betonung der Pflichten der Kinder den Eltern, aller den
Vorgesetzten gegenüber ist für China von großem Segen gewesen und eine der Hauptursachen
für das Jahrtausende lange Bestehen des Chinesischen Reiches. Die Verehrung erstreckt sich auch
auf die Vorfahren, denen man Ahnenhallen errichtet und Opfer darbringt wie den Göttern.
Den Lichtseiten entsprechen dunkle Schattenseiten. Der Chinese ist ein geborner Ge-
schästsmann, gewandt und geschickt im Handel, aber auch im höchsten Grade gerieben, voller
Lug und Trug, so daß im geschäftlichen Verkehr mit ihm die höchste Vorsicht am Platze ist.
Dazu kommt Lieblosigkeit und Hartherzigkeit gegen die Mitmenschen. Ein Reisender beobachtete
auf einem Schiffe eine Schar chinesischer Arbeiter, die in ihre Heimat zurückkehrten, rauchten,
spielten und lärmten. Einer lag schwer krank zwischen ihnen. „Aber niemand kümmerte
sich um ihn, seine Kameraden umlagerten gefühllos sein Sterbelager, spielten weiter, ohne
sich um sein Todesröcheln zu kümmern, und rückten höchstens ein wenig beiseite, wenn sie
der Sterbende im Zusammenzucken mit den Gliedern stieß." In der Familie nimmt die
Frau eine durchaus untergeordnete Stellung ein, und vom öffentlichen Leben ist sie ganz
ausgeschlossen. Neugeborene Mädchen werden häufig ausgesetzt, ins Wasser oder auf die
Straße geworfen, wo sie den herrenlos umherschweifenden Hunden zur Beute werden. Die
christlichen Missionare suchen, so weit möglich, solche Kinder zu retten, kaufen sie auch
wohl zu diesem Zwecke den Eltern ab und bringen sie in den von ihnen errichteten Findel-
Häusern unter, wo sie zu Christen erzogen werden. Arme Leute werfen auch Kinder, die
ihnen sterben, auf die Straße, um die Beerdigungskosten zu sparen. „In Peking", berichtet
Ehlers, „fahren täglich in der Frühe Karren durch die Stadt, um die aus den Häusern
geworfenen Leichen der über Nacht verstorbenen Kinder armer Leute aufzusammeln und in
eine gemeinsame Grube abzuliefern." Eine sehr unangenehme Eigenschaft der Chinesen ist
.ihre Unsauberkeit. Sie betrifft nicht nur den Körper, sondern zeigt sich auch in den
Wohnungen und Straßen, die von Schmutz starren und voll widriger Gerüche sind.
Geistig ist der Chinese gut beanlagt, aber er ist vorwiegend Verstandesmensch, nüchtern
und phantasielos, ohne Gemüt. Die Gelehrsamkeit steht in hohem Ansehen, aber nur,
soweit sie praktischen Nutzen gewährt und zu Amt und Würden berechtigt. Dazu fehlt
dem Chinesen die Beweglichkeit. Er hängt am Alten, Überkommenen und ist jedem Fort-
schritt, jeder Neuerung abgeneigt. Die Volksbildung steht ziemlich hoch. Überall gibt es
Schulen, die Lesen und Schreiben lehren und in die „klassischen Schriften" einführen. Die
Beamten müssen sich schweren und langwierigen Prüfungen unterziehen. Das chinesische Schrift-
tum ist sehr umfangreich und erstreckt sich auf alle Zweige des Wissens und der Dichtkunst.
Höchst eigentümlich ist die chinesische Sprache. Sie besteht aus 450 einsilbigen
Wörtern, die aber vermöge verschiedenartiger Aussprache und Betonung 1200 Lautgebilde
darstellen. Jedes dieser Wörter hat wieder mehrere, manche sogar 30—40 verschiedene
11*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
— 131 —
Fürsten angehören, bilden den Schwertadel, den Rittern des Mittelalters vergleichbar. Sie
sind im Besitz großer Güter und führen jetzt ein sorgenfreies Dasein, da die innern Kriege
ziemlich ausgehört haben, seit das Land im Besitz der Engländer ist. Die Waisja, die
Ackerbauer und Gewerbetreibenden, machen die große Masse der Bevölkerung aus. Als
Handwerker und Kaufleute besitzen sie oft große Reichtümer, aber da ihnen ein Aufsteigen
in höhere Kasten versagt ist, bleiben sie von dem höheren Geistesleben ausgeschlossen. Zur
Kaste der Sudras gehören außer der nichtarischen Bevölkerung auch alle aus den oberen
Klassen Verstoßenen. Sie sind von der religiösen Gemeinschaft ausgeschlossen und werden
allgemein verachtet. Sie erwerben sich ihren Unterhalt meist als Dienstboten. Am ver-
achtetsten sind die Tschandala und Parias, denen u. a. das Geschäft der Leichen-
Verbrennung und der Hinrichtung obliegt. Sie wohnen abgesondert in kleinen Dörfern;
j was sie berühren, gilt als unrein, selbst Wasser, das durch ihren Schatten gelausen ist.
Reden sie mit einem Hindu, so müssen sie die Hand vor den Mund halten;» vor einem
Brahmanen müssen sie die Flucht ergreifen, denn schon ihr bloßer Anblick verunreinigt
diesen. Doch hat sich ihr Los wesentlich gebessert, seit die Engländer Indien in Besitz haben,
wie sich denn überhaupt unter dem Einfluß der Europäer, insbesondere auch der christlichen
Mission, der starre Kastengeist zu lockern beginnt. Für Europäer macht das Kastenwesen
das Halten einer großen Dienerschaft nötig, weil jeder nur die Arbeiten seiner Kaste ver-
richten darf., So sehr nun auch diese Standesgliederung — die von der Bevölkerung als
etwas Selbstverständliches und Unabänderliches angesehen wird —, indem sie die Berufe erblich
macht, gewiß viel zur Förderung des Ackerbaus und Gewerbes beigetragen hat, so bildet
sie doch jetzt einen Hemmschuh für jede freie Entfaltung der Volkskräfte und hält die Be-
völkerung in den altgewohnten Bahnen des Lebens fest.
Zu den Schattenseiten des indischen Volkslebens gehört die Stellung der Frau.
Sie ist vom öffentlichen, gesellschaftlichen Leben völlig ausgeschlossen und führt ein Sklaven-
dasein. „Jahrelang", schreibt Dalton, „kommt die Frau nicht aus ihrer Zeuana, dem Frauen-
gemach, heraus; glaubwürdige Missionarinnen haben mir versichert, Unglückliche getroffen zu
haben, die noch keinen blühenden Baum gesehen hatten. In dieser Unwissenheit verbringt
sie ihre Tage und Jahre. Auf der Straße kann man wohl ab und zu Träger sehen, die
eisenden Schrittes auf ihren Schultern ein Ding tragen, nicht unähnlich einem mit Teppichen
dicht verhüllten Hühnerkorb. Darin kauert mit untergeschlagenen Beinen eine Frau, die
vielleicht nur über die Straße eine Leidensgenossin besucht oder im heiligen Strom eine
Waschung vollziehen will". Die Frauen der untern Stände sind übrigens besser daran.
Sie gehen mit aufs Feld, auf die Straße und helfen mit zum Lebenserwerb. Besonders
hart ist das Los der Witwen. In früherer Zeit wurden sie vielfach mit der Leiche des
Mannes verbrannt. Die Engländer haben aber diesen Greueln ein Ende gemacht. Die
Witwe fällt der tiefsten Verachtung anheim. Sie gilt als von den Göttern gestraft, weil
sie in einem früheren Leben schwere Schuld auf sich geladen habe. Nicht selten wird sie
Hülflos und mittellos auf die Straße gestoßen. Doppelt schwer trifft das Geschick kleine
Kinder. Denn schon in der Wiege wird das Mädchen verheiratet. Stirbt nun der Ver-
lobte, so gilt das Kind als Witwe und ist für zeitlebens geächtet. Man schert ihm das
Haupthaar ab, legt ihm Trauerkleider an, entzieht ihm allen Schmuck, alle wohlschmeckenden
Speisen und Näschereien, läßt es fasten usw., ohne daß es selbst weiß, warum ihm das
alles widerfährt. Erst im Alter von 11 Jahren wird ihm Aufklärung über sein trauriges
Los gegeben. Viele der indischen Witwen verkommen im Elend oder machen ihrem Leben
durch Selbstmord ein Ende.
Die Inder haben schon sehr früh eine hohe Kultur entwickelt. Nicht nur Ackerbau,
Gewerbe und Handel blühten, sondern auch Kunst und Wissenschaft wurden gepflegt. Sie
9*
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
126 Iv. Die geistigen Grundlagen der deutschen Kultur.
beherrscht. Vermöge dieser Innerlichkeit ist der Deutsche ein geborener
Individualist, d. h. ein Besonderer, Fürsichbestehender und Un-
abhängiger. Das reiche Gefühlsleben und das Versenken in die
Natur und in den^ geheimnisvollen Zauber ihrer tausendfältigen
Reize bereichern die deutsche Innerlichkeit und geben ihr eine
Tiefe, wie roir sie bei andern Völkern nicht wieder antreffen.
Wir kennen bereits die Wirkung des deutschen Waldes auf das
deutsche Gemüt (0. 83). Aber nicht bloß die Verge und Auen,
die Wälder und blumigen Wiesen beseelt das deutsche Empfinden,
sondern auch das Tierleben in seiner vielseitigen Gestaltung.
Gerade die T i e r f a b e l hat bei keinem andern Volk eine so sinnige
und tiefe Auffassung und Entwicklung gefunden wie bei den
Germanen. Keinem Volk sind die Tiere im Hause wie im
Freien so ans Herz gewachsen wie dem Deutschen. Der Romane
hingegen ist dem Tiere gegenüber grausam.
Der Gefühlston klingt in allen Lebensäußerungen unsers
Volkes wider. Infolge des reichen Gefühlslebens hat sich im
deutschen Wesen eine Eigenschaft entwickelt, die „deutsches
Gemüt" bezeichnet wird; wir finden sie bei keinem Volke so aus-
geprägt und für sie besitzt kein andres Volk einen entsprechenden
Namen. Kaum herrlicher offenbart sich das deutsche Gemüt als
in der Liebe zu Haus und Herd. Auf das deutsche Gemüt
gründet sich die deutsche Familie. Sie zeichnet sich durch
die Verehrung und Hochachtung der Hausfrau und Mutter der
Kinder aus. Schon die Sagen des grauen Altertums kündeten
uns davon, daß bei den deutschen Stämmen das Weib Gegen-
stand heiligster Verehrung war, und T a c i t u s hebt diese
Verehrung als einen charakteristischen Zug der Germanen
hervor. Die deutsche Ehe ist auf gegenseitige Neigung, Achtung
und Vertrauen gegründet. Während der Vater^ in der Familie
mehr die herrschende, patriarchalische Stellung einnimmt, ist die
Ehefrau die Hüterin und Pflegerin der Kinderherzen, die sie in
guten Sitten und religiösem Gefühl erstarken läßt. Nur der
Engländer hat etwas, was sich mit der deutschen Häuslichkeit
vergleichen läßt, aber die deutsche Gemütlichkeit, die dem deutschen
Familienleben ein herzerquickendes Gepräge gibt und die aus
allen Winkeln des deutschen Hauses traulich hervorlugt, kennt er
weniger. Solange die deutsche Familie das bleibt,
wozu sie vonnaturausbestimmtist, deutschesitten,
deutschen Glauben und deutsche Königstreue zu
pflegen, wird das deutsche Volk allen Völkern der
Erde vorangehen und für alle künftige Zeiten
bestehen. Mehr als wo anders liegt die Zukunft des
Deutschen Reichs in der Familie.
Die Tiefe des deutschen Gemüts hat keine Kunst besser zu
offenbaren verstanden als die Dicht- und Tonkunst. Beide
Künste haben heute eine Weltstellung allerersten Ranges. In
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
erlaubt wäre, darin zurückzubleiben. — Durch den abwechselnden
Vorrrag aller bis jetzt bekannten Merkwürdigkeiten und Wunder
des Himmels, hat der Verfasser gesucht, die Aufmerksamkeit sei-
ner Leser zu beleben; seinem Publicum durch ein anständiges und
zierliches Gewand der Herausgabe ihre Achtung zu bezeigen ist die
Sorge der Verlagshandlung gewesen.
Charaktere aus dem häuslichen Leben; ein Lesebuch für
Kinder von reiferem Atter. Von der Verfasserin der Sammlung
kle ner Erzählungen für Sophie, Marie und Friedrich, von ih-
rer Mutter. 8. geh. 18 gr., oder i fl. 2i kr.
Die würdige Verfasserin dieser interessanten Gemälde aus dem
häuslichen Leben gibt h>er den schon mehr erwachsenen Kindern,
sowohl Knaben als Mädchen, ein Lesebuch in die Hände, welches,
in l.hrreich » Geschichtchen und Erzählungen abgefaßt, dadurch vor
vielen andern Lesebüchern sich auszeichnet, daß cs, in rein kindlich-
verständiger Sprache durch alle gegebene Beispiele lehrt: Fromm,
gut und tugendhaft zu werden und den Eltern zu gifallen.
Grimm, A. L., Christblumen. Eine Weihnachrsgabe für Kin-
der. Auch unter dem Süd: Sammlung kleiner Geschichten für
das zartere Alter. 2 Bände. 12. Mit 12 illuminirten Kupfern,
geb. 3 Thlr. , oder 5 fl. 24 kr.
— — Fabel-Bibliothek für die Jugend. Sammlung der aus-
erlesensten Fabeln alter und neuer Zeit. 3 Bände. 6. geh. 2 Lhlr.,
«der 3 fl. 36 kr.
— — Lina'ö Mährchenbuch. Eine Weihnachksgabe. 2 Bände. 8.
geh. Ausgabe auf Velinpapier mit Kupfern 2 Thlr., oder 3 fl.
36 kr. Wohlfeile Ausgabe auf Druckpapier ohne Kupfer i Thlr.
8 gr., oder 2 fl. 24 kr.
Für die Phantasie der Kinder haben Mährchen einen eigenen
Reiz, doch oft fehlt cs an einem Erzähler, und ist auch dieser vor-
handen , so gehen ibm noch öfter die Eigenschaften ab, welche er-
forderlich sind, wenn den Kleinen dieser G>nuß auf eine anziehend-e
und unschädliche W-ttc bereitet weiden soll. Lina's Mährchenbuch
genügt dieser Forderung. Es giebt zum The l Geschicbr.n, die seit
langer Ae t im Munde des Volks leben, in möglichst ursprüngli-
cher, von neuern Zusätzen nicht verfälschter Form; th ilö eigene
Dichtung des Verfassers, die sich durch glückliche Ersindung an das
beste anreiht, was wir in dieser Gattung besitzen. Der tyl ,st
dem Gegenstände gänzlich angemessen, und die Kinderwclt wird dem
Mährchenerzähler nicht allein danken, sondern ihn auch lieb gewinnen.
— >— Mährchen-Bibliothek für Kinder. Aus den Mährchen aller
Zeiten und Völker ausgewählt und erzählt. Auch unter dem Ti-
telt Mährchen der Tausend und Einen Recht, sür Kinder.
5 Bände. Mit Kupfern. 8. Auf Velinpapier, geh. 7 Thlr. 12 gr.,
oder lä fl. 30 kr. Zeder Band einzeln 1 Thlr. 2 gr., oder
2 fl. 42 kr.
Dieselbe, 6. und 7. Band. Auch unter dem Titel: Mährchen der
alten Griechen und .Römer. Mit Kupfern. 3. Auf Velinpapier,
geh, 3 Thlr., oder 5 fl. 24 h-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Marie Friedrich Friedrich Grimm A._L.
— 36 —
Als Constantin der Große die 7 tägige Woche einführte, übernahm
er von den Ägyptern die Namen der 7 Tage; dies Saturni =
Saturnstag, dies solis = Sonntag, dies lunae = Mondtag, dies
Martis = Marstag, dies Mercurii = Merkurstag, dies Jovis =
Jupiterstag, dies Veneris ----- Venustag. Beim Übergange nach
dem germanischen Norden wurden die Tage zum Teil altgermanischen
Gottheiten geweiht, so der Marstag dem Kriegsgotte Ziu oder Diu,
daher Diestag oder Dienstag, der Mittwoch dem Wodan, daher
Wodanstag, westfälisch Godenstag, englisch Wednesday (spr. uensde),
der Jupiterstag dem Tor (dem Donnerer), der Venustag der Göttin
Freya. Der Sonnabend heißt noch heute in Westfalen Saterstag,
in England Saturday. An die Stelle des Wodanstages trat
später der Mittwoch (die Mittwoche, wie er im Volksmunde heute
noch heißt).
3. Der Monat. - Er hat seinen Namen vom Monde und ist
der Zeitraum eines synodischen Monats von einer bestimmten Stellung
des Mondes zur Sonne und Erde bis zu derselben nächsten, in der
Regel von einem Neumond bis zum andern. Wir haben die von
den Römern überkommenen Monatslängen beibehalten; auch die
römischen Benennungen der Monate sind bis heute in Gebrauch ge-
blieben. Das altrömische Jahr bestand aus 10 Monaten. Der erste
Monat war Martius, dem Mars geweiht; dann folgten Aprilis, von
aperire = öffnen (nämlich der Blüten), Majus, dem Jupiter ge-
weiht, den die Römer Majorem, den Größeren, nannten, Junius,
der Juno geweiht, Quintiiis = der fünfte, später nach Julius Cäsar
Julius (Juli) genannt, Sextiiis = der sechste, später nach Kaiser
Augustus genannt, September der siebente, Oktober der achte,
November der neunte, Dezember der zehnte. Numa Pompilius
sügte den Januarius, dem Janus geweiht, hinzu und den Februarius,
von februa = Reinigungsopfer, das in diesem Monat den Göttern
dargebracht wurde. Karl der Große versuchte, deutsche Monats-
namen einzuführen; seine Bemühungen blieben aber ohne Erfolg.
Die 12 Monate hießen: Wintermonat, Hornung, Lenzmonat, Oster-
monat, Wonnemonat, Brachmonat, Heumonat, Erntemonat, Herbst-
monat, Weinmonat, Windmonat, Christmonat.
Das Jahr. Das bürgerliche oder Kalenderjahr ist der Zeit-
räum, der den einmaligen Wechsel der in regelmäßiger Aufeinander-
folge wiederkehrenden Jahreszeiten umfaßt. Ihm wird daher das
tropische Jahr* zugrunde gelegt, das etwas kürzer ist als eine
vollständige Umdrehung der Erde um die Sonne.
Die alten Kulturvölker, mit Ausnahme der Ägypter und Römer,
rechneten nach Mondjahren. Um das Jahr mit dem Sonnenjahr
in Übereinstimmung zu bringen, schalteten die Griechen in bestimmten
Zeiträumen einen Monat ein. Im alten Rom war die Zeitrechnung
1 Seite 25.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
Extrahierte Personennamen: Constantin Freya Martius Julius_Cäsar
Julius Cäsar Augustus Augustus Karl_der_Große Karl Hornung
Extrahierte Ortsnamen: Westfalen England_Saturday Junius Rom
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
- 64 -
Poststraße: Blankenburg—hasselfelde—ilfeld; die Elbingeröder Poststraße:
Blankenburg—hüttenrode—rübeland; die Harzstraße: Bad Harzburg—braun-
lage—hohegeiß—ilfeld; die Thedinghäuser Landstraße: Thedinghausen—verden.
Die Kommunikationswege dienen der Verbindung der Ortschaften
und Gemarkungen und werden von den Kreiskommunalverbänden unterhalten.
7. Eisenbahnen. Die Linie Vraunschweig - Wolfenbüttel, die erste Bahn in
Norddeutschland und die erste deutsche Staatsbahn, wurde 1838 eröffnet als ein
Teil der Strecke Braunschweig—bad Harzburg. Dann folgten: Braunschweig—
Oschersleben, Braunschweig—peine—hannover, Börßum—kreiensen, Jerxheim—
Helmstedt, Kreiensen—holzminden—höxter, Vienenburg—oker—goslar, Bör-
ßum—jerxheim, Fallersleben—öbisfelde, Braunschweig—helmstedt, Seesen—oste-
rode— Herzberg—nordhausen, Schöningen—eilsleben—magdeburg, Halberstadt—
Blankenburg, Langelsheim—lautenthal, Hameln—coppenbrügge, Holzminden—
Fürstenberg, Seesen—langelsheim usw.
8. Liebestätigkeit im Herzogtum. In alter Zeit ergossen sich Ströme des
Segens aus der Liebestätigkeit der Klöster: St. Ägidien, St. Blasii, Franzis-
kanerkloster (Brüdernkirche) und Kreuzkloster in Braunschweig; ferner Riddags-
hausen und Steterburg in der Nähe Braunschweigs; St. Lorenz in Schöningen,
St. Ludgeri und St. Marienberg in Helmstedt; Marienthal bei Helmstedt und
Königslutter; Brunshausen und Gandersheim, Clus und Amelunrborn; Michael-
stein bei Blankenburg und Walkenried. Als später sich die Städte ausdehnten,
entstanden Stätten christlicher Liebestätigkeit in Hospitälern und Stiften,
Konventen und Beguinenhäusern — für Witwen und Waisen, für Arme
und Alte, für Pilger, Sieche und Aussätzige (St. Leonhard). Noch wirken in
Braunschweig segensreich das Waisenhaus Beatae Mariae Virginis (Zur heil.
Jungfrau Maria) und der Thomashof, als Zufluchtsstätte für alleinstehende
alte Frauen gegründet; in Helmstedt der Georgenhof als städtisches Armenhaus,
in Blankenburg das Hospital St. Georg für 50 alte Männer und Frauen, sowie
sogenannte Hospitale in Gandersheim, Helmstedt, Seesen, Calvörde, Hasselfelde.
Auch weltliche Gemeinschaften, sogenannte Laienbruderschaften, wie Lollharden
oder Alexianer, stellten sich in den Dienst der Armen und Leidenden.
1819 widmete sich Lehrer Albrecht in Braunschweig der Pflege taubstummer
Kinder: Entstehung der Taubstummenanstalt. Zehn Jahre später unter-
richtete der Arzt Dr. Lachmann in seinem Hause an der Wilhelmstraße vier Blinde:
Anfang der Blindenanstalt. 1868 nahm sich Pastor Stutzer der Blödsinnigen
und Fallsüchtigen an: Ansang der I d i o t e n a n st a l t in Neu-Erkerode. Geistes-
kranke finden Pflege in Königslutter. 1852 wurde mit drei Mädchen das
Rettungshaus, eröffnet. 1870 fing das Marien stift an, Hilfskräfte für
den Dienst an Verwundeten in Kriegszeiten und an Leidenden in Zeiten des
Friedens auszubilden. Das Luisenstift in Braunschweig nimmt Epileptiker auf;
das Krüppelheim ist eine von der entschlafenen Herzogin Elisabeth gegründete Heil-
und Pflegeanstalt für verkrüppelte Kinder.
Die große soziale Gesetzgebung unterstützt jetzt den Arbeiter in Krankheit
und im Alter. Über alle Lebensalter erstreckt sich die christliche Liebestätigkeit der
Inneren Mission, von den notleidenden Säuglingen an bis zu dem hilflosen
Alter. In sogenannten Krippen und Kleinkinderbewahranstalten, Iugendhorten,
Jünglings- und Iungfrauenvereinen, in Vereinen christlicher Männer und Frauen
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Leonhard) Mariae Maria) Maria Georg Albrecht Albrecht Lachmann Elisabeth
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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bürg als Regenten, und bereits am 5. Juni hielt Se. Hoheit mit Gemahlin
seinen Einzug in das Land. Im Schlosse zu Schwerin hatte er am 3. Dezem-
der 1857 als dritter Sohn des Eroßherzogs das Licht der Welt erblickt; nach
dem Erbauer der schönen Schloßkirche, in der er getaust wurde, erhielt er den
Namen Johann Albrecht. Schon in die fröhliche Kindheit fielen trübe Schatten:
als er erst 4 Jahre zählte, entschlief die geliebte Mutter, und ein Augenleiden
nötigte ihn, früh sich von der Heimat zu trennen und im Süden Heilung zu
suchen. Später besuchte er in Dresden das Gymnasium und bestand ehrenvoll das
Abiturientenezamen. Nachdem er die Kriegsschule in Metz besucht hatte, ging er
auf die Universität Bonn, die auch unser Kaiser und des Prinzen Vater und
seine älteren Brüder bezogen hatten, um Rechts- und Staatswissenschaft zu
studieren. Darauf trat er in das Gardehusaren-Regiment in Potsdam ein. 1331
unternahni er eine l^jährige Reise um die Welt, durch die Türkei und Ägypten
nach Indien, Siam, China, Japan und Amerika, von der er reichhaltige Samm-
lungen von Naturgegenständen heimbrachte. Dann kehrte er als Rittmeister nach
Potsdam zurück.
Seitdem das Deutsche Reich (1334) Kolonien erworben hatte, bekundete
der Herzog dauernd größtes Interesse an dem Emporblühen unserer Schutzgebiete,
und seit 1394 ist er rühriger Präsident der Deutschen Kolonialges'ellschaft. Ver-
mählt war er in erster Ehe mit der Prinzessin Elisabeth von Sachsen-Weimar, die
durch Herzensgüte und tatkräftige Pflege christlicher, vaterländischer und künstle-
rischer Bestrebungen sich überall Liebe erwarb, und deren früher Tod am 10. Juli
1903 auch in Braunschweig aufrichtige Trauer hervorrief. Hier hatte sie ja auch
Anregung zu der Fürsorge für Krüppel gegeben- dauernd erinnert die „Herzogin
Elisabeth Heil- und Pflegeanstalt für verkrüppelte Kinder" an ihre edlen Be-
strebungen.
Das hohe Paar wohnte seit 1393 in dem neuerbauten, herrlich im Forst
am Schweriner See gelegenen Schlosse Wiligrad. 1895 wurde der Herzog für
seinen minderjährigen Neffen, den jetzigen Großherzog, Regent von Mecklenburg-
Schwerin, und 4 Jahre lang hat er segensreich die Zügel der Regierung geführt
und u. a. großes Interesse der Industrie, der Landwirtschaft, den Krieger-
vereinen und allen gemeinnützigen Bestrebungen gewidmet. Bei Niederlegung seiner
Regentschaft ernannten ihn alle vier Fakultäten der Universität Rostock
zum Doktor.
Auch in Braunschweig bekundet der Herzog sein ernstes Sorgen um des
Volkes Wohlfahrt durch Reisen im Lande und durch Förderung der Werke
christlicher Liebe. Durch hohe Auffassung seiner Regentenpflichten, durch große
Umsicht und herzliches Wohlwollen hat er sich schnell auch hier die Verehrung
und Liebe des Volkes erworben.
Am 15. Dezember 1909 fand im Braunschweiger Dom in Gegenwart des
Deutschen Kaiserpaares und anderer Fürsten die Vermählung des Herzogs mit der
Prinzessin Elisabeth zu Stolberg-Roßla statt. Kurz vor Jahresschluß begann
das hohe Paar eine halbjährige Reise nach Ostindien, Siam, den niederländischen
Kolonien, Japan und Kiautschou.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Albrecht Johann Albrecht Elisabeth Elisabeth Elisabeth
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Potsdam Indien China Japan Amerika Potsdam Sachsen-Weimar Schweriner_See_gelegenen_Schlosse_Wiligrad Mecklenburg-
Schwerin Braunschweiger_Dom Deutschen_Kaiserpaares Ostindien Japan
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A. Der Heimatort.
In einem Dorfe gibt es außer Kirche und Schule nur
wenige öffentliche Gebäude. Gibt es deren in unserem Dorfe?
Gibt es in unserem Dorfe (oder dessen Nähe) irgend welche Denk-
mäler? Wo stehen sie? Woran erinnern sie?
4. a. Die Bewohner des Heimatortes. In einem
Hause wohnen eine oder mehrere Familien. Eine Familie
besteht aus den Eltern (dem Vater und der Mutter) und
den Kindern. Wie heißen deine Brüder? deine Schwestern?
Brüder und Schwestern sind einander Geschwister. Die Glieder
einer Familie tragen denselben Familiennamen, nämlich
den Namen des Vaters, aber verschiedene Vornamen. Zu
einer Familie im weiteren Sinne gehören auch die Verwandten:
Großvater und Großmutter, Oheim (Onkel) und Muhme (Tante),
Vetter, Neffe und Nichte; Schwager und Schwägerin u. s. w.—
Ein Kind, das seine Eltern verloren hat, ist eine Waise. Eine
Frau, deren Mann gestorben ist, wird eine Witwe genannt.
Nach dem Alter eines Menschen unterscheidet man das
Kind (den Knaben oder das Mädchen), den Jüngling und
die Jungfrau, den Mann und die Frau, den Greis und
die Greisin.
b. Die Bewohner einer Stadt heißen Städter oder
Bürger, die Bewohner eines Dorfes Landleute. Leute,
welche neben einander wohnen, sind Nachbarn. Der Reli-
gion nach sind es Christen (Katholiken oder Evangelische) und
Juden.
Wieviel Einwohner hat unser Ort? Welcher Religion gehören sie
an? Wieviel davon sind katholisch? Wieviel evangelisch? Wieviel jüdisch?
Zum Nährstand rechnen wir diejenigen Personen, welche
für die körperlichen Bedürfnisse sorgen. Hierher gehören vor
allem diejenigen Leute, welche Ackerbau und Viehzucht treiben.
Auf dem Lande heißen sie je nach der Größe ihres Grundbesitzes
Gutsbesitzer, Bauern, Freigärtner, Stellenbesitzer,
Häusler, in der Stadt Ackerbürger. Der größte Teil der
ackerbautreibenden Bevölkerung wohnt in den Dörfern. Andere
Bewohner verfertigen Geräte für die mannigfaltigsten Zwecke,
sorgen für unsere Kleidung, bauen unsere Häuser. Das sind
teils Fabrikanten (Besitzer gewerblicher Anlagen), teils Hand-
werker; sie bilden die gewerbetreibende Bevölkerung. Viele
Bewohner arbeiten aber nicht für eigene Rechnung, sondern stehen
im Dienste eines Arbeitgebers; das sind teils Tagelöhner,
teils Arbeiter. Im Dienste eines andern arbeiten zwar auch
Gesellen und Lehrlinge; doch wollen diese nicht Arbeiter
bleiben, sondern selbständige Handwerksmeister werden. Die
Kausleute treiben Handel; sie kaufen und verkaufen, was wir
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Charakter-Säugetiere Asiens. 47
Gottheiten, die es angeblich verehrt, angewiesen. Die zu dieser
Auszeichnung gelangte Gattung ist der indische Zebll oder
Buckelochs. Er findet sich in ganz Indien — sein eigentliches
Vaterland ist Bengalen —, im östlichen Persien, in Arabien
und in mehreren Teilen Afrikas (Somal, Madagaskar). Seine
Größe ist sehr verschieden, von der eines europäischen Stieres
abwärts bis zu der eines großen Hundes. Ebenso sieht man
gehörnte und ungehörnte. Das eigentümliche Unterscheidungs-
zeichen aber ist ein fettiger Auswuchs oder Buckel zwischen den
Schultern, bis zum Gewichte von fünfzig Pfund schwer, welcher
als ein Leckerbissen betrachtet und eingesalzen selbst nach Eng-
land verschickt wird. In denjenigen Gegenden von Indien, wo
man die Zebus nicht mehr für heilig hält, dienen sie, wie auch
außerhalb Indiens, zum Lastziehen und zum Feldbau, wozu
sie sich wegen ihrer Sanftmut sehr gut eignen. Auch pflegt
man sie mit Sätteln und Geschirr zum Reiten zu versehen und
zum Reisen zu gebrauchen, wobei sie schnell und ausdauernd
in einem Tage zwanzig bis dreißig englische Meilen zurück-
legen. Bei denjenigen Hindus hingegen, welche noch am Glauben
ihrer Väter halten, werden sie, nach der sonderbaren Mytho-
logie dieses alten, merkwürdigen Volkes, als heilig verehrt, in
Bildern beim Götzendienste aufgestellt, und lebend gefüttert und
gepflegt.
7. Wie in dem Wasser- und grasreichen Indien unser nütz-
liches Rind, fo hat in den weiten, wasserarmen Steppen des
uuwirtbaren Hochlandes von Mittel- und Hinterasien unser nicht
minder nützliches Pferd feine mutmaßliche Heimat, und in dem
Dschiggetai feinen wahrscheinlichen Stammvater. In zahl-
reichen, flüchtigen Herden durchzieht das zierlich gebaute Tier
die weiten Hochwüsten von Hinterasien besonders der Mongolei
so schnell, daß selbst die besten mongolischen Pferde es nicht
einholen; denn nur der Schnelle kann in der Wüste dem Tode
entgehen und das Leben fristen. Ein Hengst geht immer der
Herde voraus; gewahrt oder wittert er in der Ferne etwas Un-
gewöhnliches, so sprengt er vor und sucht sich dem befremden-
den Gegenstande in weiten Kreisen zu nähern: merkt er Gefahr,
so eilt er mit Blitzesschnelle zurück und treibt die Herde zur
schleunigsten Flucht, wodurch die Jagd dieser Tiere eine sehr
schwierige wird. Die Mongolen lauern ihnen bei Bächen und
Salzpfützen auf, besonders bei regnigem und stürmischem Wetter,
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